5. Innovation braucht Anreize

Veröffentlichung: Oktober 15, 2023
Autor: Reinhard Willfort
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In 10 Schritten zum erfolgreichen Unternehmen

„Die Möglichkeit, dass Träume wahr werden können, macht das Leben erst interessant“

Paulo Coelho

Viele Leute definieren sich nicht mehr durch das große Geld, was natürlich nicht heißt, dass Geld nicht weiter wichtig ist. Man weiß aber längst, dass Geld nicht die oberste Priorität hat, solange genug davon verfügbar ist. Menschen, die heute einen Job suchen, fragen immer öfter nach Flexibilität, Freiheitsgraden und Werten. Die Pandemie hat dazu auch unsere Arbeitsweise grundlegend verändert und in manchen Unternehmen sogar auf den Kopf gestellt. Auf einmal ergeben sich neue Möglichkeiten, flexible Arbeitsmodelle, wir denken über unsere Arbeit, deren Sinnhaftigkeit und was uns wirklich wichtig ist nach.

Der Grund dafür ist in der Wissensökonomie leicht erklärbar: Während Führungskräfte früher bei Arbeitsleistungen bis in die Tiefe wussten, was an Informationen und Wissen gebraucht wird, ist es heute nahezu unmöglich diese Lernprozesse bis ins Detail mitzumachen, um weiter „kontrollieren“ zu können. Führungskräfte müssen damit umgehen können, dass der/die einzelne Mitarbeiter:in in seinem/ihrem Fachgebiet mehr weiß als der Chef. Das Führen nach Zielvereinbarungen ist damit wichtiger denn je und für Führungskräfte ist es heute vor allem wichtig, Empathie für seine Mitarbeiter:innen zu haben, damit sie optimal eingesetzt sind und über ausreichend Ressourcen verfügen.

Selbstverwirklichung und Freiheitsgrade sind in der Kreativ- und Wissensgesellschaft wichtiger als Geld

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[Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Zukunftsinstitut.de]

Aber nochmals zurück zum Beginn: Die Anreize, die vor allem in der Industrie vor 40 oder 50 Jahren eingesetzt wurden, waren materieller Natur. Wer eine gute Idee für eine Verbesserung in der Firma hatte, wurde mit Geld oder materiellen Gütern belohnt. Er oder sie hatte im Sinne des traditionellen betrieblichen Vorschlagswesens etwas Besonderes geleistet. Diese „extrinsische Motivation“ für besondere Denkleistungen steht auch heute noch in einigen Unternehmen im Fokus, verliert aber an Bedeutung.

In der kreativen Wissensarbeit braucht es also neue Anreize für Denkleistungen die ein Unternehmen mit allen Köpfen gemeinsam in die Zukunft tragen. Der Weg vom Mitarbeiter:innen zu Mitdenker:innen ist steinig aber ein wichtiger Veränderungsprozess, um Kreativität & Innovation als kollektive Werte in der Unternehmenskultur zu verankern. Für interne Innovatoren kann die Möglichkeit zur Umsetzung seiner Ideen als wichtigster Motivationsfaktor genannt werden! Das Gefühl, dass meine Idee für viele Menschen eine positive Veränderung bewirkt, ist ein intrinsischer Motivationsfaktor, der extrem stark wirkt.

Damit sind interne Ideeninitiativen die nach dem Motto „schau ma mal was kommt“ laufen, sehr gefährlich für die nachhaltige Entwicklung einer Innovationskultur. Vor allem die engagierten Ideenbringer wollen, bevor sie mit der Ideenentwicklung starten, wissen, ob ihre Idee eine Chance zu Umsetzung bekommt. Es braucht daher stabile und transparente Spielregeln für Ideeninitiativen. Die engagierten Ideenbringer erkennt man meist daran, dass sie ständig mit neuen Lösungen kommen und damit gegen die Wand laufen und daher in konservativen Unternehmen eher frustriert als motiviert sind.

Nicht alle Mitarbeiter:innen haben die Gabe, dass sie Ideen auch in die Realisierung bringen. Daher kann es sinnvoll sein innerhalb des Innovationsprozesses die Persönlichkeitsprofile aus der kreativen Phase, um ehrgeizige und konsequente Umsetzer:innen zu ergänzen. Manchen Menschen muss man die Idee „aus der Hand reißen“ damit sie nicht noch weiter angereichert wird und endlich in die Umsetzung kommt. Dieses Phänomen ist auch bei Startups immer wieder ein Problem: Viele Gründer verändern und erweitern die Lösung oder generieren neue Varianten, bevor sie mit ersten Kunden einen harten Markttest vollziehen.

Abschließend möchte ich aus der Praxis noch ein paar Möglichkeiten aufzeigen, wie Mitarbeiter:innen & Mitdenker:innen für Ideenentwicklung und Innovationsmanagement motiviert werden könnten:

Innovationleadership

Unternehmen können eine Kultur der Innovation fördern, indem sie offen für neue Ideen sind und Mitarbeiter:innen ermutigen, neue Wege zu denken und zu handeln. Dafür braucht es die zuletzt im Blogbeitrag#4 beschriebenen Freiräume und Ressourcen. Eine positive Einstellung gegenüber Veränderungen seitens der Führungskräfte und ein unterstützendes Arbeitsumfeld können dazu beitragen, dass Mitarbeiter:innen motiviert werden, neue Ideen zu entwickeln.

Förderung kreativer Arbeit

Unternehmen können kreative Prozesse fördern, indem sie Mitarbeiter:innen in Workshops, Brainstorming-Sitzungen oder anderen Kreativitäts- und Innovationsmethoden einbeziehen. Durch den digitalen Austausch von Ideen und das Zusammenarbeiten in Gruppen können neue Perspektiven und Ansätze entstehen. Ein kreativer Spannungsbogen ergibt sich auch in der Vernetzung unterschiedlicher Abteilungen oder Standorte, die sich so gar nie treffen würden. Mit einer digitalen Innovationsplattform kann man hier geniale Netzwerke in Sinne eines „kollektiven Brains“ der Firma bauen.

Anerkennung und Sichtbarkeit

Eine positive Unternehmenskultur fördert Mitarbeiter:innen vor allem intrinsisch. Meistens kommen die besten Ideen nicht vom Top-Management, sondern von kreativen Köpfen im Unternehmen, denen man das gar nicht zutraut oder zumindest nicht wusste, dass sie bereits wertvolle Ideen in der Schublade liegen haben. Wenn man diese Menschen sichtbar macht und sie ins Rampenlicht stellt, kann das für sie und viele andere extrem motivierend sein. Eine Form der Belohnung kann auch ein interner Jobwechsel sein oder die Öffnung eines Karrierepfads der für diese Person gar nicht vorgesehen war.

Ressourcen für die Umsetzung

Unternehmen können Mitarbeiter:innen motivieren, indem sie ihnen die Ressourcen zur Verfügung stellen, die sie benötigen, um innovative Ideen umzusetzen. Dies kann die Bereitstellung von Finanzmitteln, technischen Ressourcen oder spezialisiertem Personal umfassen. Das interne Inkubationszentrum kann die Brutstätte für ein neues Unternehmen (Spin-off) sein, wo letztlich Mitarbeiter:innen und Unternehmen am Erfolg beteiligt sind. Damit bindet man Mitarbeiter:innen an das Unternehmen und sie haben umgekehrt nicht das Gefühl davonlaufen zu müssen, um endlich ihre Idee (mit höherem Risiko) umsetzen zu können.

Wie viele Ideen für Zukunftsprojekte werden in deinem Unternehmen pro Jahr generiert? Wie viele dieser Ideen (%) werden davon umgesetzt und liefern zusätzliche Umsätze? Kommt das Thema Ideenfindung & Kreativität bereits in den Zielvereinbarungen vor? Was war deine bisher beste Idee?

Ich freue mich wie immer auf Feedback und wünsche noch einen erholsam-kreativen Sonntag!

Reinhard Willfort, Innovationsdoktor, www.willfort.at

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