Innovation Leadership – wird Spinnen zur Pflicht?

Veröffentlichung: Juli 21, 2024
Autor: Reinhard Willfort
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Source: Bing Image Creator

Innovation Leader schaffen ein Umfeld, in dem Mitarbeiter:innen sich sicher fühlen, neue und unkonventionelle Ideen zu generieren und sich damit aktiv an der Unternehmensentwicklung zu beteiligen. Innovation Leadership erfordert daher eine vielseitige und dynamische Form der Führung, die Kreativität, Risikobereitschaft und interdisziplinäre Zusammenarbeit in den Mittelpunkt stellt. Es erfordert Führungskräfte, die nicht nur visionär und inspirierend sind, sondern auch die Fähigkeit besitzen, neue Ideen in Innovationen und neue Geschäftsmöglichkeiten umzusetzen. Leadership ist die Fähigkeit Menschen mit Visionen und positiven Werten so zu begeistern, dass sie bereit sind Innovationen in Angriff zu nehmen.

Die Herausforderung dafür in der täglichen Arbeit ist die Balance zwischen Zukunftsprojekten und Routinearbeiten zu finden. Auch das Timing und die Dauer sind wesentliche Erfolgsfaktoren. Niemand will permanent in Veränderung leben. Wer sein Unternehmen in den Veränderungsmodus schickt, muss sich gut überlegen, wann der beste Zeitpunkt dafür gegeben ist. Viele Unternehmen folgen einer Branchenlogik mit Auslastungsspitzen in der Leistungserstellung, wo alle Kapazitäten ohnehin schon gefordert sind.

Jede Veränderung entzieht einem Unternehmen für die Anstrengung des Übergangs von einem Zustand A in einem Zustand B Energie. Diese Transformationsenergie setzt sich aus Kapazitäten und Ideen aller an der Veränderung Beteiligten zusammen. Das Innovationsmanagement ist die Disziplin, die sich mit dem Risikomanagement und der Ressourcenplanung beschäftigt. Der „Zustand B“ (B für besser) sollte im Idealfall etwas mit dem Markt zu tun haben, wenn es um die Entwicklung neuer Geschäftsmöglichkeiten geht. Wer immer nur an Verbesserungen und Effizienzsteigerung des Bestehenden arbeitet, wird irgendwann den Punkt erreicht haben, wo die Relation zwischen Input zu Output ungünstig wird, es ergibt sich keine weitere Verbesserung. Ein Innovationssprung ist gefragt!

Warum könnte „Spinnen“ zur Pflicht werden?

Mit der zunehmenden Integration von KI-Tools, die uns Routinearbeiten abnehmen werden, steigt auch die Möglichkeit die „Wissensproduktivität“ weiter zu erhöhen. Dazu gehört auch die menschliche Fähigkeit neue Muster in Form von Ideen zu erzeugen. KI-Tools können dazu Inspirationen liefern, auch erste Ideen von einer KI-Maschine generieren zu lassen, wird immer interessanter. Letztlich wird die Maschine aber nur die bestehende „Wissensbasis“ dafür verwenden können, geniale Innovationssprünge werden weiterhin das „Spinnen“ und die Kreativität von Menschen benötigen. Die Vielfalt der Herausforderungen für Innovationsaufgaben wird immer breiter und betrifft alle Unternehmensbereiche.

Wie fördert man das Spinnen in Unternehmen?

1.Förderung der mentalen und körperlichen Fitness

„Mens sana in corpore sano“ – Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper. Wer seinen Körper trainiert, fördert die Leistungsfähigkeit und generiert Kapazitätsreserven für schwierige Situationen. Ich bin zutiefst überzeugt, dass der Mensch als Teil der Natur den Auftrag hat, sich geistig und körperlich zu bewegen. Wenn man einen Bereich vernachlässigt, kommt es früher oder später zu Schmerzen. Körperliche Trägheit äußert sich schnell in Form von Bewegungseinschränkungen und geistige Trägheit kann die Entstehung von Alzheimer begünstigen. Natürlich gilt der Umkehrschluss nicht, dass man mit einem bewegungsreichen Lebenskonzept für alles vorgesorgt hat, aber in der Regel steigt damit die persönliche Lebensqualität. Moderne Unternehmen haben daher längst erkannt, dass Gesundheitsprogramme helfen, die Ausfallzeit von Mitarbeiter:innen zu reduzieren.

2.Investment in Persönlichkeitsentwicklung – Innovationstraining?

Innovation Leadership sollte heute auch Teil einer Führungskräfteentwicklung sein. Viele junge Leute sind motiviert neben ihrem Jobprofil auch an der Unternehmensentwicklung aktiv mitzuwirken. Die Fähigkeiten junger Menschen im Bereich der neuen Technologien können das Innovationsgeschehen in Unternehmen bereichern. Auch eine formelle Ausbildung zum Innovationsmanager kann für einige von Interesse sein und sie damit befähigen Innovationprozesse professionell zu moderieren.

3.Einsatz digitaler Tools zur Vernetzung und für Feedback

Der „Ideenpostkasten“ in Unternehmen für das Betriebliche Vorschlagswesen ist vereinzelt noch immer anzufinden, wenn auch in einer digitalen Version mit einem Einwurffenster im Intranet. Die Mechanik dahinter ist aber trotzdem ähnlich und für viele kreative Köpfe frustrierend: Das Feedback auf Ideen kommt spät oder gar nicht. An dieser Stelle kann eine digitale Innovationsplattform hohe Transparenz und schnelles Feedback generieren. Durch das Mitdenken und Mitspinnen vieler Köpfe werden die Ideen und Lösungen auch wesentlich besser und breiter einsetzbar.

4.Scheitern als Chance – aus Fehlern lernen und nicht aufgeben

Innovation ist kein linearer Weg. Agilität ist gefragt und das Denken in kurzen Feedbackschleifen. Damit kann eine Idee im Idealfall auch schon in einer frühen Phase von Kund:innen reflektiert werden. Damit sinkt das Risiko des Scheiterns und man hat von Beginn an Kund:innenwissen im Sinne von Design Thinking in der Lösung. Der alte Weg, wo man sehr lange nur in der F&E Abteilung entwickelt, hat längst ausgedient. Co-Creation mit Lead Usern, und Open Innovation Crowdsourcing mit digitalen Tools ist längst Stand der Dinge in einem modernen Innovationsmanagement.

Fazit: Man braucht auch ein wenig Geduld, bis Innovation Leadership greift. Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in vielen Branchen kann damit positiv gestaltet werden. Die Produktivität wird in Zukunft nicht nur von der Anzahl der Leistungsstunden in Arbeitssystem abhängen, sondern vor allem von der Wissensproduktivität und Innovationskraft aller Leistungsträger:innen.

Ich freue mich auf Feedback und wünsche einen erholsam-kreativen Sonntag!

Reinhard Willfort, Innovationsdoktor, www.willfort.at

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