1. Innovation ist Chefsache

Veröffentlichung: September 17, 2023
Autor: Reinhard Willfort
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In 10 Schritten zum erfolgreichen Unternehmen

„Man fliegt nur so weit, wie man im Kopf schon ist"

Jens Weisflog, ehem. Skispringer

Was hat die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens mit Leistungssport zu tun?

Vor allem in Mannschafts-Sportarten, wo der „Teamgeist“ die Grundlage für den Erfolg ist, sehe ich viele Parallelen: So wie Innovation in Unternehmen ALLE angeht, kann ein Team nur dann erfolgreich sein, wenn alle mit voller Überzeugung und Antriebsenergie dabei sind. Und es gibt Schlüsselrollen: z.B. Kapitän:in und Trainer:in!

Diese Schlüsselrollen für Innovation haben in Unternehmen das Top-Management und insbesondere die Geschäftsführer:innen, in Familienunternehmen oft auch die Eigentümer:innen. Viele Schwerpunkte in Unternehmen sind bereits „Chefsache“, z.B. Finanzen, Personal, Kundengewinnung. Dazu gekommen sind in letzter Zeit Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Alle genannten Themen wirken auf das Querschnittsthema Innovation bzw. können mit einem professionellen Innovationsmanagement gestaltet werden. Besonders wichtig ist neben der Innovation-Leadership Rolle des Top-Managements auch die Rolle „Innovationsmanager:in“, im Idealfall als „Kapitän:in“ eines mehrköpfigen Innovationsteams.

In der Praxis schaut das aber oft ganz anders aus. Dazu zwei Beispiele:

Beispiel 1: Ein CEO eines mittleren Unternehmens sieht den Innovationsbedarf im Unternehmen und startet auf eigene Faust eine erste Initiative. Mit einem E-Mail an alle Mitarbeiter:innen kommt die Einladung: „Bitte senden Sie mir Ihre Ideen und Verbesserungsvorschläge“. Der Aufruf führt dazu, dass in wenigen Tagen dazu mehr als 100 E-Mails im Posteingang des CEOs ankommen. Vom Zweizeiler bis zu ausführlichen Beschreibungen mit mehr als 25 Seiten ist alles dabei. Fazit: Der Prozess stoppt an dieser Stelle mangels Ressourcen und die Chancen für einen positiven zweiten Anlauf sind deutlich gesunken.

Beispiel 2: Ein managementgeführtes Großunternehmen bestellt einen neuen CEO. Dieser holt sich aus allen Abteilungen und Standorten Statusberichte ab. Die F&E Abteilungsleitung bekommt daraus die Frage: „Und was machen wir zum Thema Innovation? Bitte liefern Sie mir dazu in 6 Wochen ein Konzept“. Ergebnis: Diese „Delegation“ führt zur Überforderung bei einer Einzelperson, denn bis jetzt war „Innovation“ in der F&E Abteilung kein Thema. Die Abteilungsleitung sieht die Chance des neuen Themas und möchte dabei sein, aber gleichzeitig führt der Mangel an Know-how zur Verunsicherung.

Was bedeutet nun „Innovation ist Chefsache" und was ist zu tun?

Innovationsleader in der jeweiligen Branche werden oft von Persönlichkeiten geführt, die Innovation ausstrahlen und authentisch mit Aktivitäten und Entscheidungen untermauern. Die legendären Produktlaunches von Steve Jobs kommen einem dazu schnell in den Sinn (die er übrigens wochenlang trainiert hat, mit Coaches). Innovationleader müssen aber auch in der Lage sein, sich vor ihre Belegschaft zu stellen, um die strategische Richtung, die Ziele und vor allem den Innovationspirit für ALLE unmissverständlich zu kommunizieren.

Die Unternehmensführung hat die Macht, Ressourcen für Innovationsprojekte bereitzustellen und Mitarbeiter:innen zu motivieren, Ideen einzubringen und die Umsetzung neuer Ideen zu fördern. Innovation beeinflusst damit auch massiv die Kultur des Unternehmens für Veränderungen und Erneuerung. Wichtig: Jeder Innovationsprozess braucht ausreichend Ressourcen, um von einem ev. kritischen Zustand A zu einem Zustand B zu kommen. Der Zustand B sollte in jedem Fall ein erstrebenswerter besserer Zustand sein! Als Innovationleader und CEO sollte man dazu folgende wichtige Themen beachten:

  • Strategische Unternehmensführung: Innovationsprojekte dauern meist länger als eine Budgetperiode. Damit braucht es eine längerfristige Planung und Orientierung. Wir werden dieses Thema im nächsten Blogbeitrag vertiefen: „Innovation braucht Strategie“. Eigentümergeführte Unternehmen haben an dieser Stelle übrigens die Nase vorne, da sie in Generationen denken und planen.

 

  • Timing: Jeder interne Innovationsprozess entzieht dem Wertschöpfungsprozess beim Übergang vom Zustand A nach Zustand B Ressourcen. Damit sinkt kurzfristig die Produktivität und es ist wichtig zu wissen, wann dafür ein günstiger Zeitpunkt ist. Wichtig ist auch, dass der Zustand B eine Antwort auf die aktuellen Anforderungen des Marktes liefert, damit diese Innovation das Geld für zukünftige Innovationsprozesse einspielt.

 

  • Fehlerkultur: Innovation ist kein linearer Prozess und die Komplexität von neuen Lösungen ist immer höher. Man muss damit rechnen, dass es Rückschläge gibt, im schlimmsten Fall kann auch ein Projektabbruch erforderlich sein, um keine weiteren Ressourcen zu verbrennen. Dazu braucht es Mut und klare Entscheidungen.

 

  • Ressourcen: Bei größeren Unternehmen ist es erforderlich schon heuer für das nächste Jahr Ressourcen für Innovationsprojekte im Budget unterzubringen. Durch die hohe Dynamik am Markt oder bei Technologien weiß man aber selten, was der Inhalt der Projekte sein wird. Hier muss der CEO an der Spitze die Verantwortung übernehmen. Innovation braucht Risikokapital und auch die Zeit von Mitarbeiter:innen. Damit muss auch geregelt werden, wo man als MA die Zeit für Zukunftsprojekte verbuchen darf.

Abschließend noch ein positives Beispiel von Innovation-Leadership mit freundlicher Genehmigung vom RWTÜV-Management:

Fallbeispiel RWTÜV, Deutschland: 150 Jahre RWTÜV nahm der Vorstand zum Anlass, um aus der Konzernholding heraus ein konzernweites Innovationsmanagement zu etablieren. Ziel war es, alle Mitarbeiter:innen erstmals weltweit für die gemeinsame Arbeit an Zukunftsprojekten zu vernetzen, um die kreative Vielfalt aller Teilunternehmungen zu nutzen. Es zeigte sich schnell, dass viele Mitarbeiter:innen bereits darauf gewartet haben, um ihre Ideen einzubringen. Gleichzeitig wurden kreative Köpfe sichtbar von denen man nicht wusste, dass sie auf wertvollem Wissen sitzen. Die ersten Ideen gehen bereits in die Umsetzung und gleichzeitig werden weitere organisatorische Maßnahmen gesetzt. Interessierte können weitere Details aus einem Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Thomas Biedermann entnehmen.

Ist das Thema Innovation in deinem Unternehmen bereits Chefsache? Wie schätzt du die Innovationskultur und den Mut neue Wege zu gehen in deinem Unternehmen ein? Wieviel Budget wird es in deinem Unternehmen nächstes Jahr für Innovationen geben?

Ich freue mich auf Feedback und wünsche noch einen erholsam-kreativen Sonntag!

Reinhard Willfort, Innovationsdoktor

Weitere Blogbeiträge:

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