Wie steht es um die Innovationsfähigkeit politischer Parteien in Österreich?

Veröffentlichung: September 29, 2024
Autor: Reinhard Willfort
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Source: OpenAI, Abfrage 28.9.2024

Nachdem im aktuellen Wahlkampf um die Nationalratswahl für meine Begriffe die Themen Innovation und Zukunft zu kurz gekommen sind, habe ich für den aktuellen Newsletter ein kleines Experiment mit Chat GPT gestartet. In mehreren Abfragen habe ich versucht Struktur und Ausprägungen zur Innovationsfähigkeit der politischen Parteien in Österreich zu analysieren. Meine erste Abfrage dazu lautete: „Analysiere die Innovationsfähigkeit der wichtigsten politischen Parteien in Österreich und gib ein begründetes Ranking aus.“

Die erste Auswertung in verbaler Form hat eine recht interessante Struktur von Kriterien ergeben, die ich durchaus für relevant halte. Der von openAI erfasste Zeitraum von 2013 bis 2023 erklärt auch warum die KPÖ in der Auflistung nicht erwähnt wird, obwohl diese Partei in letzter Zeit erhöhten Zuspruch von Wähler:innen erhalten hat.

In der weiteren Ausführung folgen nun die Details der Auswertung. Mein persönliches Fazit zu den Ausführungen von OpenAI sind diesmal bewusst kurz am Ende des Newsletters zu finden.

Detailergebnisse der Abfrage zur Innovationsfähigkeit

Die Innovationsfähigkeit politischer Parteien kann auf mehreren Ebenen analysiert werden, einschließlich der Art und Weise, wie sie neue Ideen entwickeln, politische Programme anpassen und technologische oder organisatorische Innovationen implementieren. In Österreich spielen mehrere Parteien eine zentrale Rolle: die Österreichische Volkspartei (ÖVP), die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ), die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ), die NEOS und die Die Grünen. Ein Ranking der Innovationsfähigkeit dieser Parteien kann basierend auf verschiedenen Faktoren wie Digitalisierung, Programmentwicklung, innere Reformen und Reaktion auf gesellschaftliche Trends erfolgen.

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Gesamtauswertung von Stärken und Schwächen in der Innovationsfähigkeit: Die Balkenhöhe ergibt sich durch die Summe von jeweils 4 Kriterien, die von 0 bis 10 beurteilt wurden

Hier sieht man das Balkendiagramm, das die Stärken (grün) und Schwächen (rot) der wichtigsten politischen Parteien in Österreich vergleicht. Jede Partei ist auf der X-Achse aufgelistet, während die Bewertungen auf einer Skala von 0 bis 10 die relative Stärke und Schwäche darstellen.

Die Grünen und die NEOS weisen die stärksten positiven Werte auf, während die FPÖ die größten Schwächen im Vergleich zeigt. Die SPÖ und ÖVP liegen in der Mitte, mit moderaten Stärken, aber auch merklichen Schwächen. Nachfolgend werden Details zu den Stärken und Schwächen der einzelnen Parteien aufgelistet:

1. Die Grünen

Stärken in der Innovationsfähigkeit:

  • Klimapolitik und Umweltschutz: Die Grünen haben ein klares Profil im Bereich Klimaschutz und nachhaltiger Innovationen, was in den letzten Jahren global an Bedeutung gewonnen hat.
  • Politische Programme: Sie aktualisieren ihr Programm kontinuierlich, um den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen im Klimaschutz, nachhaltiger Wirtschaft und Umweltfragen gerecht zu werden.
  • Technologische und soziale Trends: Die Grünen stehen in engem Austausch mit zivilgesellschaftlichen Bewegungen und sind oft Vorreiter bei technologischen Innovationen im Bereich Umwelttechnologien, Mobilität und erneuerbare Energien.
  • Organisatorische Innovation: Intern zeigen die Grünen Flexibilität, etwa durch flachere Hierarchien und die Einbeziehung von basisdemokratischen Prozessen.

 

Schwächen:

  • Der Fokus auf spezifische Themenbereiche kann dazu führen, dass in anderen Bereichen weniger innovative Konzepte verfolgt werden.

2. NEOS

Stärken in der Innovationsfähigkeit:

  • Bildungs- und Digitalisierungsagenda: NEOS legen einen starken Fokus auf Bildung und Digitalisierung, zwei zentrale Themen für die Innovationsfähigkeit eines Landes.
  • Wirtschaftsliberalismus: Sie setzen auf wirtschaftliche Reformen und innovative Konzepte im Bereich Unternehmertum und Bürokratieabbau, was oft als Voraussetzung für wirtschaftliche und technologische Innovation gilt.
  • Interne Strukturen: Die NEOS experimentieren mit partizipativen Prozessen und setzen sich stark für Transparenz und Bürgerbeteiligung ein.

 

Schwächen:

  • In anderen Themenfeldern wie Sozialpolitik oder Umweltschutz wirken sie oft weniger innovativ oder fokussiert.

3. SPÖ

Stärken in der Innovationsfähigkeit:

  • Sozialpolitik: Die SPÖ zeigt Innovationsbereitschaft in der Sozialpolitik, insbesondere im Bereich Arbeitsmarkt, Gesundheit und Bildung.
  • Tradition und Erneuerung: Sie hat sich zwar oft in traditionelleren Konzepten gefangen, zeigte aber in der Vergangenheit die Fähigkeit, auf gesellschaftliche Veränderungen zu reagieren, wie etwa auf neue soziale Bewegungen oder die Integration von Diversität.
  • Erneuerungsversuche: Intern gibt es immer wieder Ansätze zur Modernisierung der Parteistrukturen, auch wenn diese oft auf Widerstand stoßen.

 

Schwächen:

  • Interne Blockaden: In den letzten Jahren kämpft die SPÖ oft mit inneren Machtkämpfen und mangelnder Einheit, was die Innovationsfähigkeit hemmt.
  • Tradition vs. Moderne: Das Spannungsverhältnis zwischen traditionellen Anhängern und der Notwendigkeit, jüngere, urbane Wählerschichten anzusprechen, erschwert häufig die Umsetzung von innovativen Konzepten.

4. ÖVP

Stärken in der Innovationsfähigkeit:

  • Technologie- und Wirtschaftsagenda: Die ÖVP unter der Führung von Sebastian Kurz versuchte, sich als moderne, wirtschaftsfreundliche Partei zu präsentieren, die Digitalisierung und technologische Innovation unterstützt.
  • Flexibilität: Die Partei hat bewiesen, dass sie sich strategisch anpassen kann, um sich an veränderte politische Rahmenbedingungen anzupassen, wie man an der Neuformierung als „Liste Kurz“ 2017 gesehen hat.

 

Schwächen:

  • Konservative Ausrichtung: Die traditionelle Orientierung auf konservative Werte kann in einigen Bereichen, besonders in der Sozialpolitik oder bei gesellschaftlichen Modernisierungsfragen, als Innovationshemmnis wirken.
  • Fehlende Programminnovation: In vielen Bereichen wird die Partei als rückständig oder zu stark an bestehende Strukturen gebunden wahrgenommen, was insbesondere bei jüngeren Wählern weniger gut ankommt.

5. FPÖ

Stärken in der Innovationsfähigkeit:

  • Kommunikationsstrategien: Die FPÖ hat in der Vergangenheit innovative Kommunikationsstrategien, insbesondere im Bereich der sozialen Medien und Direktkommunikation mit Wähler:innen, eingesetzt.
  • Populismus: Die Partei zeigt sich flexibel darin, auf aktuelle gesellschaftliche Ängste oder Sorgen zu reagieren und diese in ihre Programme zu integrieren.

 

Schwächen:

  • Ideologische Starre: Die stark ideologische Ausrichtung der FPÖ, insbesondere in Fragen der Migration und des Nationalismus, schränkt die Partei in der Innovationsfähigkeit ein, da sie sich auf konservative oder rückwärtsgewandte Narrative stützt.
  • Wenige technologische oder politische Innovationen: Während die FPÖ eine starke kommunikative Präsenz zeigt, fehlen weitreichende innovative Ansätze in anderen Politikfeldern wie Umwelt, Digitalisierung oder Wirtschaft.

Fazit und Ranking

  1. Die Grünen – Sie zeigen die größte Innovationsfähigkeit, insbesondere in den Bereichen Klimaschutz, technologischem Wandel und gesellschaftlicher Erneuerung.
  2. NEOS – Mit einem starken Fokus auf Digitalisierung, Bildung und wirtschaftlichen Reformen sind sie in diesen Bereichen besonders innovativ.
  3. SPÖ – Trotz interner Probleme zeigt die SPÖ in der Sozialpolitik und in ihren Versuchen zur Parteireform Innovationsbereitschaft.
  4. ÖVP – Die Partei zeigt Flexibilität in der politischen Strategie, jedoch ist sie durch ihre konservative Ausrichtung oft innovationshemmend.
  5. FPÖ – Trotz ihrer Kommunikationsinnovationen ist die Partei stark ideologisch geprägt, was ihre Innovationsfähigkeit einschränkt.

Dieses Ranking basiert auf der Balance zwischen inhaltlicher und struktureller Innovation in Kombination mit dem Umgang der Parteien mit aktuellen gesellschaftlichen und technologischen Herausforderungen.

Detailanalyse auf Basis einzelner Kriterien

Natürlich war ich neugierig, wie die KI zu diesem Ergebnis gekommen ist und ich habe daher weitere Detail-Abfragen erstellt. Dabei sind interessante Details ausgeworfen worden:

Um die Balken für jede Partei nach spezifischen Kriterien zu differenzieren, werde ich die Stärken und Schwächen in verschiedene Unterkategorien unterteilen. Zu den Kriterien, die ich für jede Partei heranziehen werde, gehören:

Stärken:

  1. Programminnovation (z. B. Umwelt, Soziales, Wirtschaft)
  2. Technologische Innovation (Digitalisierung, Fortschritt)
  3. Organisatorische Flexibilität (innere Reformen, Partizipation)
  4. Kommunikationsstrategie (soziale Medien, Wählerkontakt)

 

Schwächen:

  1. Starre Traditionen (Unbeweglichkeit, ideologische Starrheit)
  2. Interne Probleme (Machtkämpfe, Uneinigkeit)
  3. Mangel an Themenvielfalt (Fokussierung auf wenige Themen)
  4. Langsame Anpassung an Trends (Reaktion auf gesellschaftliche Entwicklungen)

Nun wurden die Stärken und Schwächen auf diese Kriterien aufgeteilt und ein summiertes Balkendiagramm erstellt, das die Zusammensetzung der einzelnen Balken zeigt. Die Werte für jede Partei in diesen Kategorien wurden auf einer Skala von 0 bis 10 festgelegt, basierend auf der OpenAI Einschätzung der jeweiligen Innovationsfähigkeit und Hindernisse.

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Stärken in der Innovationsfähigkeit
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Schwächen in der Innovationsfähigkeit

Die Analyse der Innovationsfähigkeit der politischen Parteien in Österreich basiert auf aktuellen Entwicklungen und Trends der letzten 5 bis 10 Jahre. Dieser Zeitraum umfasst etwa die Jahre 2013 bis 2023 und reflektiert politische Veränderungen, Wahlkämpfe, interne Reformen sowie die Anpassung der Parteien an gesellschaftliche und technologische Entwicklungen in diesem Zeitraum.

Besonders relevante Ereignisse sind:

  • Die Umgestaltung der ÖVP unter Sebastian Kurz ab 2017.
  • Die steigende Relevanz von Klimapolitik, was die Grünen stärkte.
  • Die Positionierung von NEOS als Partei für wirtschaftliche und digitale Innovationen.
  • Der Umgang der Parteien mit der Corona-Pandemie (2020-2022), die sowohl politische Programme als auch organisatorische und kommunikative Strukturen auf die Probe stellte.

Die Bewertungen reflektieren also die Innovationsfähigkeit der Parteien innerhalb dieser Zeit und ihren Umgang mit gesellschaftlichen, technologischen und politischen Herausforderungen.

Persönliches Fazit

Die Stärke einer sehr gut trainierten KI ist auch in dieser Anfrage erkennbar. Es wäre mir persönlich nicht möglich gewesen, eine Zeitspanne von 10 Jahren mit unterschiedlichen Details in kurzer Zeit zusammenzuführen und daraus eine Struktur und Differenzierung abzuleiten.

Die Schwäche zeigt sich in der Intransparenz der analysierten Datenbasis und natürlich auch in der Formulierung geeigneter Fragen bzw. deren Interpretation. Es ging mir aber nicht um die wissenschaftliche Relevanz der Ergebnisse.

Insofern bleibt es auch in Zeit der KI den Lesern überlassen, persönliche Schlüsse aus diesen Informationen von openAI zu ziehen.

Nachdem ich selbst politisch nicht aktiv bin, war es für mich ein interessantes Experiment. Die Relevanz der vorgeschlagenen Kriterien für die Einschätzung der Innovationsfähigkeit aus der Innovationsexpertise sehe ich grundsätzlich gegeben.

In der aktuellen Situation und Wirtschaftslage erscheint vor allem die Frage relevant zu sein, wieviel Innovation Österreich als Nation braucht bzw. verkraften kann und woher die verfügbaren Ressourcen für Innovationen kommen werden?

Ich freue mich auf Feedback wünsche einen spannenden Wahltag aber vor allem einen erholsamen Sonntag!

Reinhard Willfort, Innovationsdoktor, www.willfort.at

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Gerne stehe ich für die weitere Unterstützung bei Innovationsprojekten als Innovationdoc, Sparringpartner und Mitdenker zu Verfügung. 

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