Welche 3 Eigenschaften müssen bahnbrechende Innovationen haben?

Veröffentlichung: März 24, 2024
Autor: Reinhard Willfort
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Quelle: MS Bing | Image Creator

„Innovation, that is the process of finding economic application for the inventions."

Eine Idee ist noch keine Innovation, auch wenn das in Volksreden manchmal so klingt. Aus vielen Ideen werden auch niemals Innovationen, weil sie wichtige Eigenschaften nicht erfüllen oder weil der Erfinder nicht die Ressourcen und Hartnäckigkeit zur Umsetzung besitzt. Was aber macht Ideen zu Innovationen oder gar zu bahnbrechenden Innovationen? Heute spricht man gerne auch von „disruptiven Innovationen“ und meint Innovationen, die eine bestehende Lösung oder ein Geschäftsmodell komplett aushebeln.

Zum 25. Newsletter Let’s innovate together! sage ich herzlich DANKE für die Treue und für die zahlreichen positiven Feedbacks. Bitte den Newsletter gerne weiterempfehlen.

Wenn man nachträglich auf bahnbrechende Innovation blickt, erkennt man einigen Eigenschaften bzw. Muster, die sich wiederholen. Nachdem ich immer wieder gefragt werde, was man tun kann, um die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs möglichst planbar zu machen, versuche ich im heutigen Newsletter drei wichtige Eigenschaften zu beschreiben, die aus meiner Erfahrung notwendig sind. Ich versuche diese 3 Eigenschaften anhand des Beispiels der Mobiltelefonie herauszuarbeiten.

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Entwicklung von Mobiltelefonen (1992 bis 2014), Quelle: Wikipedia®, Jojhnjoy

Ich kann mich noch erinnern, als ich in Graz in der Herrengasse erstmals einen Menschen mit einem relativ klobigen „Telefon“ am Ohr spazieren gehen sah. Es muss das Jahr 1990 gewesen sein und ich habe mich damals gefragt, ob ich so etwas auch brauchen könnte. In diesem Jahr 1990 wurde in Österreich das analoge D-Netz eingeführt. Es war zu dieser Zeit mit dem deutschen D-Netz nicht kompatibel. Einige werden sich noch an die österreichischen 0663-Nummern erinnern können. Die Endgeräte waren ca. 1 kg schwer, hatten eine ausziehbare Antenne und man konnte bis zu einer Stunde mit dem Akku telefonieren. In der Abbildung oben sieht man noch ein erstes Exemplar.

Welche 3 Eigenschaften haben dem Mobiltelefon zum Durchbruch verholfen?

1) Der Nutzen der neuen Lösung war für die Zielgruppe einzigartig und hat einen wichtigen Aspekt adressiert: Die Möglichkeit zur mobilen Kommunikation wurde erstmals realisiert und zu Beginn einer kleinen Gruppe an Vorreiter:innen zugänglich gemacht. Mobiles Telefonieren war bis zu diesem Zeitpunkt nur mit einem Autotelefon möglich, das über das Fahrzeug mit Strom versorgt wurde. Gleichzeitig war das der Auftakt für die Verdrängung der leitungsgebundenen Telefonie. Der erste Mensch mit einem Mobiltelefon hatte aber ein gravierendes Problem: Das Endgerät war wertlos, solange sie/er nicht eine:n Zweite:n finden konnte, die/der auch über ein Mobiltelefon verfügt und somit Kontakt aufnehmen konnte. Das führt uns zur zweiten wichtigen Eigenschaft:
2) Standardisierung als Basis für Skalierung: Es hat eine Weile gedauert bis abhörsichere digitale Mobilfunknetze europaweit verfügbar waren. Erst durch länderübergreifende Standards ist es gelungen eine breite Anwender:innen-Basis aufzubauen. Mit der Standardisierung können neue Marktteilnehmer:innen in die Branche einsteigen. Durch eine größere Vielfalt an Endgerätehersteller sinken die Preise und die Anzahl der Nutzer:innen steigt weiter an. Heute verfügt allein Österreich über mehr Mobiltelefone oder besser gesagt „Smartphones“ als es Einwohner:innen gibt (2018 waren es knapp 11 Millionen). Damit sich diese enorme Verbreitung rasch entwickeln kann und eine hohe Anzahl an User:innen mitmachen kann, braucht es eine dritte wichtige Eigenschaft: Der erste Mensch mit einem Mobiltelefon hatte aber ein gravierendes Problem: Das Endgerät war wertlos, solange sie/er nicht eine:n Zweite:n finden konnte, die/der auch über ein Mobiltelefon verfügt und somit Kontakt aufnehmen konnte. Das führt uns zur zweiten wichtigen Eigenschaft:
3) Bestechende Einfachheit durch Nutzer:innen-Zentrierung: Neue Lösungen sind zu Beginn meist nur für geduldige Anwender:innen und Vorreiter:innen attraktiv. Das 1 kg schwere „Handy“ war alles andere als massentauglich und vermutlich ist nicht jedes Gespräch mangels Netzstabilität oder Akku zu Ende geführt worden. Die ersten Mobiltelefone sind auch noch mit umfangreicher technischer Beschreibung ausgeliefert worden. Wer heute mit einer Lösung eine Bedienungsanleitung mitliefert, trifft in der Regel auf ungeduldige Kund:innen. Eine Lösung, die nicht in wenigen Minuten intuitiv anwendbar ist, hat schlechte Karten für große Kund:innenzufriedenheit, Empfehlungen und damit für die weitere Verbreitung.

Ich lade dazu ein, diese 3 Eigenschaften auf ein Erfolgsprojekt von dir oder ein anderes Beispiel zu übertragen und die relevanten Details herauszuarbeiten. Mir fällt dazu spontan die Entwicklung der Elektromobilität ein, wo es inzwischen zumindest gelungen ist einheitliche Steckersysteme zu etablieren.

Diese analytische Betrachtung kann für weitere Projekte nützlich sein und vielleicht lassen sich individuelle Erfolgsmuster in deiner Branche erkennen? Für eine Idee, die zur Innovation mit Hilfe eines professionellen Innovationsmanagements werden soll, empfehle ich am Weg diese Eigenschaften laufend zu evaluieren und sich frühzeitig (z.B. über digitale Tools) Feedback einzuholen. Heute haben wir durch digitale Tools die Möglichkeit die Nutzer:innenerfahrung bereits in einer frühen Phase (es reicht ein MVP – Minimum Viable Product, also ein minimal brauchbares Produkt) in das Innovationsprojekt zu integrieren.

Sind diese 3 Eigenschaften hinreichend, um eine bahnbrechende Innovation zu generieren?

Wenn man die Erfolgsgeschichten, die meist rückwirkend ohne der vielen Schmerzpunkte am Weg erzählt werden, genauer hinterfragt, erkennt man, dass fast immer noch andere Aspekte wichtig waren. Wir können heute auch sehr viel mehr an Informationen und Feedbackschleifen in Innovationsprozesse einbauen, um das Scheitern zu verhindern und frühzeitig abzubrechen. Der heute aufgeworfene (Zu-)Fall, dass eine Innovation „durch die Decke geht“ braucht noch einiges mehr, aber vor allem ein „one more thing“, ergänzend zu den 3 Eigenschaften: Eine Portion Glück …

Ich freue mich auf Feedback und wünsche einen erholsam-kreativen und glücklichen Sonntag!

Let’s innovate together!

Reinhard Willfort, Innovationsdoktor, www.willfort.at

 

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