10. Innovation braucht Ressourcen und Commitment zur Umsetzung

Veröffentlichung: November 26, 2023
Autor: Reinhard Willfort
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In 10 Schritten zum erfolgreichen Unternehmen

„Nur eine realisierte Idee ist eine gute Idee“

Finale: Der 10. Schritt macht aus der Idee eine Innovation! Eine neue Lösung wird von der Zielgruppe angenommen, es entsteht ein neuer Wert. Diese Zielgruppe können Endkund:innen sein, die eine neue Lösung kaufen und einsetzen, aber auch intern kann z.B. eine Prozessverbesserung einen neuen Wert erzeugen oder Einsparungen bewirken.

In der Realität entdecke ich in Unternehmen immer wieder viele „angefangene Projekte“, wo am Weg zur Umsetzung die Ressourcen gefehlt haben. Ein Mangel an Ressourcen, fehlende Entscheidungen oder mangelnde Fähigkeiten zur Umsetzung sind oft der Grund dafür. Das ist vor allem für hochkreative Geister im Unternehmen sehr frustrierend. Ihr Persönlichkeitsprofil zeichnet sich dadurch aus, dass sie in der Lage sind, Probleme oder Trends frühzeitig zu erkennen, und dazu geniale neue Lösungen zu kreieren. Sie lassen sich nicht aufhalten und arbeiten oft verbissen an Ideen. Die höchste Zufriedenheit erreichen sie dann, wenn die Idee in die Realität umgesetzt wurde und viele Menschen davon profitieren.

Kreative Ideenentwickler:innen sind aber meist keine guten Umsetzer:innen. Sie sind geneigt, noch weitere Features oder Lösungsbestandteile zu kreieren, bevor sie mit der Umsetzung oder Vermarktung starten (ähnliches beobachtet man auch bei manchen Startup-Teams). Diesen Persönlichkeiten muss man Ideen oft sprichwörtlich „wegnehmen“ und an professionelle Projektmanager:innen übergeben, die nicht lockerlassen, bis die Lösung funktioniert und getestet wurde. Design Thinking liefert dazu den geeigneten Rahmen, um den Weg bis zu Umsetzung frühzeitig mit dem Wissen von Anwendern anzureichern und damit Sicherheit zu gewinnen.

Für das Ideenmanagement im Unternehmen ist daher die Perspektive zur Umsetzung eines der wichtigsten Incentives für den Start und für Einreichungen von Ideen. Wer nur Ideen sammelt, ohne die Spielregeln für deren Umsetzung von Beginn an festzulegen, wird bei einem zweiten Aufruf weniger Beteiligungsenergie bekommen. Der Prozess von der Ideengenerierung bis zur Umsetzung muss frühzeitig Ergebnisse liefern.

Vor allem die Skeptiker und „späten Folger“ derartiger Initiativen werden das gesamte Innovationssystem daran messen, ob Ideen auch umgesetzt werden. In jedem Fall braucht es das Commitment des gesamten Unternehmens, wenn aus einer Idee einmal kein Erfolg wird. Es geht letztlich um den Gesamterfolg, bei dem alle gemeinsam eine Marke in die Zukunft tragen. Dabei können Fehler passieren und Ideen auch scheitern.

Aus dieser Perspektive betrachtet ist es besonders wichtig, dass man kreativen Ideen und Ideenbringer:innen Aufmerksamkeit, Ressourcen und Zuspruch zur Umsetzung gibt. Der „First Follower“, also Befürworter und Fan einer Idee ist ein extrem wichtiger Impulsgeber. Weitere Fans kommen danach schneller und irgendwann ist es in der Masse sehr einfach auch „Ja“ zu einer neuen Lösung zu sagen. Dieser Effekt kann durch digitale Innovationsplattformen optimal über Abteilungs- und Standortgrenzen hinweg erzeugt werden.

Für die Umsetzung von Ideen braucht es in der jährlichen Budgetplanung auch ein Commitment für die nächste Budgetperiode. In größeren Unternehmen müssen Budgets für Investments in Innovationen ab z.B. 300.000 Euro vom Aufsichtsrat genehmigt werden. Das kann dazu führen, dass die Vorlaufzeit bis zur Umsetzung sehr lange sein kann. Hier braucht es auch in der Budgetplanung kreative Lösungen, um nicht an der Konzernlogik zu scheitern.

Professionelles Projektmanagement

Es zeigt sich in der Praxis, dass immer mehr Unternehmen speziell qualifizierte Mitarbeiter:innen für ein professionelles Projektmanagement für unterschiedliche Themen rekrutieren. In einigen Unternehmen findet man inzwischen eigene Abteilungen, die für das Projektmanagement Ressourcen anbieten können und damit von Anfang an für die Abwicklung bereitstehen. Das hat sich als sehr günstig herausgestellt, da immer öfter Aufgaben anhand von einmaligen Projekten abgewickelt werden und die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs ansteigt.

Damit die Umsetzung einer Idee nicht beim Prototypen stehen bleibt, ist es also wichtig, ausreichend Ressourcen zu mobilisieren, ein Projektmanagement einzurichten und auch das Geschäftsmodell von neuen Lösungen frühzeitig zu entwickeln. Schließlich muss das Verhältnis zwischen Umsatz und Kosten stimmen und jede Lösung einen Beitrag zum zukünftigen Innovationsbudget liefern.

Aus der Unternehmensperspektive ist es wichtig, dass das Innovationsmanagement als „Gesamtsystem“ im Unternehmen etabliert wird. Durch ein permanent gelebtes Innovations- und Ideenmanagement entsteht auch eine positive Innovationskultur. Durch Einbinden der Mitarbeiter:innen und Kund:innen wird das Risiko gesenkt und die Innovationsfähigkeit des Unternehmens gesteigert. Junge Generationen und erfahrene Mitdenker:innen können damit zu Mitgestaltung der Unternehmenszukunft gewonnen werden.

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Innovationsstrategie, Innovationsprozess und Innovationskultur definieren ein Innovationssystem

Die Innovationsstrategie definiert das Innovationssystem und vor allem Innovationsfelder der Zukunft. Aus der Innovationsstrategie resultieren sehr oft auch Impulse für neue Ideenchallenges, womit alle Köpfe im Unternehmen an Zukunftsideen beteiligt werden. Wenn permanent Mitarbeiter:innen neue Ideen einbringen und sich fokussiert mit neuen Ideen beschäftigen, entsteht eine Innovationskultur. Der Weg dorthin ist ein längerer Prozess, geprägt von wertschätzender Kommunikation und Leadership. Diese Veränderungsschritte müssen professionell begleitet werden.

Wie kann man die Wirksamkeit eines Innovationssystems messen?

Während man bei KVP in kurzer Zeit Einsparungen messen kann, muss man bei der Entwicklung neue Lösungen oder Geschäftsmodellinnovationen länger Geduld haben, bis sich das Innovationsvorhaben auch wirtschaftlich als Erfolg darstellen lässt. Das Innovationsmanagement eines Unternehmens kann aber zusätzlich anhand einer Vielzahl von anderen Faktoren gemessen werden. Einige der wichtigsten Indikatoren sind:

  • Innovationsbudget: Das Innovationsbudget gibt an, wie viel Geld das Unternehmen für die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen ausgibt. Ein höheres Innovationsbudget deutet darauf hin, dass das Unternehmen Innovationen als strategischen Erfolgsfaktor betrachtet und entsprechend investiert./li>
  • Innovationsrate: Die Innovationsrate misst den Anteil des Umsatzes, der durch neue Produkte oder Dienstleistungen generiert wird, die nicht älter als x Jahre alt sind (z.B. 3 Jahre). Eine höhere Innovationsrate deutet darauf hin, dass das Unternehmen in der Lage ist, kontinuierlich neue Produkte und Dienstleistungen auf den Markt zu bringen.
  • Time-to-Market: Die Time-to-Market misst die Zeit, die ein Unternehmen benötigt, um ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung auf den Markt zu bringen. Eine kürzere Time-to-Market kann das Unternehmen wettbewerbsfähiger machen, da es schneller auf neue Trends und Entwicklungen reagieren kann als andere.
  • Erfolgsquote: Die Erfolgsquote von Innovationsprojekten misst den Anteil der Projekte, die tatsächlich erfolgreich waren und einen positiven Einfluss auf das Unternehmen hatten. Eine höhere Erfolgsquote deutet darauf hin, dass das Unternehmen in der Lage ist, erfolgreiche Innovationen hervorzubringen, die das Innovationsmanagement dauerhaft mit Ressourcen versorgen.
  • Beteiligungsrate: Die Mitarbeiter:innenbeteiligung misst, wie stark die Mitarbeiter:innen in den Innovationsprozess eingebunden sind. Eine höhere Mitarbeiter:innenbeteiligung kann dazu beitragen, dass das Unternehmen von den Erfahrungen und dem Know-how seiner Mitarbeiter:innen profitiert und innovative Ideen hervorbringt.
  • Kund:innenzufriedenheit: Kund:innenfeedback misst, wie zufrieden die Kund:innen mit den neuen Produkten und Dienstleistungen sind. Eine höhere Kund:innenzufriedenheit deutet darauf hin, dass das Unternehmen in der Lage ist, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die tatsächlich auf die Bedürfnisse der Kund:innen zugeschnitten sind.

Abschließend kann gesagt werden, dass die Umsetzung der Ideen zu Innovationen der wichtigste Effekt im Innovationsmanagement ist. Erst der wirtschaftliche Effekt von Innovationsprojekten stellt die nachhaltige und dauerhafte Funktion des Innovationsmanagement sicher. Die externen oder internen Kund:innen einer neuen Lösung stellen sicher, dass die Akzeptanz weiter ansteigt und damit Innovation zu einem wichtigen Teil der Unternehmenskultur wird.

Viel Spaß und Erfolg bei der Umsetzung!

Ich freue mich wie immer auf Feedback und wünsche noch einen erholsam-kreativen Sonntag!

Reinhard Willfort, Innovationsdoktor, www.willfort.at

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